Wenn Menschen von einer Katastrophe betroffen sind, suchen sie oft Trost. Es gibt eine lange Tradition von Katastrophenliedern: Durch gemeinsames Singen suchten die Menschen Halt bei einander.

Lotte Jensen (Professorin für niederländische Kultur- und Literaturgeschichte an der Radboud Universität in Nijmegen) erforscht die emotionalen Auswirkungen von Katastrophen und die Entstehung einer nationalen Identität in den Niederlanden und stieß dabei auf Lieder über Brände, Überschwemmungen, Dürre und Insektenplagen. Die Camerata Trajectina erweckt diese Tradition des niederländischen Katastrophenliedes zum Leben.

Von Pest und Corona, von der Elisabethflut 1421 und der Sintflut von 1953: Das Singen über Katastrophen ist zeitlos. Die Camerata Trajectina hat einen faszinierenden Überblick geschaffen, von Andachtstexten über Psalm-Melodien bis hin zu kabarettistischen Liedern aus den 1920er Jahren. Ein ausdrucksstarkes Melodram von Hendrik Badings und hypnotisierende Choräle aus dem Evangelischen Liedbundel von 1806.

Die Funktionen dieser Texte sind vielfältig: zur Bewusstmachung von Sünde oder als Nachrichtenmeldung, zur Jugenderziehung oder zum Spendensammeln. Dieses Album zeigt, wie die Menschen in den Niederlanden mit großen Katastrophen umgingen und welche tröstende und verbindende Rolle die Musik dabei spielte.